Kloine G'schichtla om da Schmotz
Über viele Jahre trafen sich die Schmotzer am Fischertagsabend im Löwen und trugen mit Liedern, flotten Sprüchen und Späßen zur Unterhaltung der übrigen Gäste bei, allerdings nicht ganz uneigennützig, denn mancher Humpen Wein wurde den Schmotzern als Dank großzügig spendiert. Einige Jahre wurden etliche Humpen auch über die Tigerkralle finanziert, die langsam aus einer Büchse kroch und dann blitzartig das aufgelegte Markstück holte.
Nach seinem Auftritt am Fischerabend mit Schmotzrobic traf sich der Schmotz wie üblich im “Löa“. Zu vorgerückter Stunde wurde der Wunsch laut, das Schmotzrobic noch einmal aufzuführen, doch der Raum im Löwen war viel zu eng. Kurzerhand wurde die Vorführung auf den Schrannenplatz verlegt. Mit den vom Morgen noch vorhandenen Straßensperren wurde der Platz abgesperrt. Als Ersatz für die Musik zählten die Schmotzer einfach laut mit, einige pfiffen dazu und so hatten ca. 100 Leute ihr nächtliches Vergnügen.
Um der Ehrenkäsigkeit und Ordenssucht der Schmotzer gerecht zu werden, wurde neben die Ehrung zur zehnjährigen Mitgliedschaft in einer Gruppe durch den Fischertagsverein die Ehrung zur elfjährigen Mitgliedschaft im Schmotz gestellt. Zu diesem Anlass erhält jeder Schmotzer eine Anstecknadel mit einer Schippe und der Aufschrift „Schmotz“. Nachdem diese Nadel nur wenigen vorbehalten bleibt, ist sie natürlich sehr begehrt, versteht sich.
Im Umzug von 1968 wurde auch ein Geißbock mitgeführt, dem kurz vorher noch die Klauen - leider falsch - geschnitten wurden. Aufgrund der beim Gehen auf dem Teer wohl vorhandenen Schmerzen streikte er bereits nach kurzer Zeit und schied aus dem Zug aus. Ein Schmotzer will sich jedoch erinnern, dass es nicht nur die Schmerzen waren. Wegen der großen Hitze löschten der Treiber (übrigens kein Schmotzer!) und der Geißbock ihren Durst mit zu viel Bier, was letztlich zum Ausscheiden führte.
Anfang der sechziger Jahre drängelte sich ein Schweizer mit seinem Auto am Schluss des Umzugs zwischen die Schmotzer und war nicht zu bewegen, das Ende des Zuges abzuwarten. Kurzerhand schmierten ihm die Schmotzer die Windschutzscheibe mit Rossbollen ein, zu seinem Ärger aber zum Gaudium der Umstehenden.
Bei einem Umzug wurde eine schmotzeigene Müllverbrennungsanlage mitgeführt. Um die volle Wirkung zu erzielen, wurde vor dem Marktplatz noch kräftig nachgelegt. Die Anlage qualmte fürchterlich, die Rauchschwaden erfüllten den gesamten Marktplatz und zogen in jedes offene Fenster. Schorsch Rabus, der den Schmotz filmte, hielt mit tränenden Augen tapfer aus, bis er ganz in den Rauchschwaden verschwunden war. An einem Fischerabend auf dem Marktplatz kündigte Hermann Pfeifer noch eine besondere Attraktion des Schmotz’ an. Mit Hilfe zweier großer Gebläse wurde ein langer Plastikschlauch aufgeblasen, der, von den Zuschauern bestaunt, mehr und mehr in die Höhe wuchs. Doch nun wurde eine Ladung Bettfedern in die Gebläse geschüttet. Fein gehäckselt flogen sie in die Luft und verteilten sich gleichmäßig über den Marktplatz. Die Zuschauer freuten sich daran, bis sie merkten, dass sie plötzlich voller kleiner Federn waren und diese sich auch in den Bierkrügen niederließen.
Die Freude der Schankkellner war nicht sonderlich groß, denn die bereits eingeschenkten Bierkrüge konnten sie nicht mehr verkaufen.
Zum Einstandsfest im Schmotz lud Hans-Martin Pfeifer die ganze Gruppe zu sich in den elterlichen Garten ein. Nachdem ein Schmotzer mit dem nassen Element bestens vertraut und immer im Einsatz ist, wurde eine nächtliche Übung im pfeiferschen Schwimmbecken angesetzt. Einer nahm die Übung so ernst, dass er im Krankenhaus an der großen Zehe genäht werden musste. Jungschmotzervater und Oberfischer Hermann Pfeifer musste sich am nächsten Tag bei der Nachbarschaft für die nächtliche Ruhestörung entschuldigen. Fazit: Lade nie den Schmotz ein, ohne die Nachbarschaft gleich auch einzuladen!
Bei einem Schmotzausflug nach Kronburg machten sich die Buben der Schmotzer - mittlerweile selber langgediente Schmotzer - heimlich davon, stellten sich vor das Klo und kassierten sämtliche Besucher ab. Ein Gast, der kein Geld bei sich hatte, ging extra nochmal an seinen Tisch zurück, um selbiges zu holen. Bis die Väter und der Wirt von dem Treiben Wind bekamen, hatten die Buben bereits beträchtlich in die eigene Tasche gewirtschaftet.
Nicht in die eigene Tasche wirtschafteten dieselben Buben an einem Fischerabend im Alten Gemeindehaus, indem sie die leeren Krüge und Flaschen einsammelten und zum Ausschank zurückbrachten. Den Erlös von weit über 200 DM stellten sie selbstlos für die Anschaffung des Babynotarztwagens zur Verfügung.
Nach einer ausgedehnten Feier wollte der Oberschmotzer verständlicherweise nicht mehr mit dem Auto nach Hause fahren. Ein angebotenes Fahrrad lehnt er großzügig ab und begab sich zum Bahnhof, um ein Taxi zu ordern. Dort warteten bereits mehrere Leute, doch ein Taxi war weit und breit nicht zu sehen. In der Hoffnung, wie in alten Filmen am Straßenrand mit dem Finger schnippend ein vorbeifahrendes Taxi anhalten zu können, ging er forschen Schrittes die Bahnhofstraße und die Luitpoldstraße entlang, ja sogar die Allgäuerstraße hinaus. Als er beim Stehle immer noch keinen Erfolg hatte, beschloss er, den restlichen Weg auch noch zu Fuß zurückzulegen. Morgens um halb sechs Uhr kam er schließlich zu Hause in Grönenbach an.
Nachdem klar war, dass im Rahmen des Bachschmotz 2003 ein Frauenfischen stattfinden sollte, erzählte ein Schmotzer beiläufig seiner Tante davon. Diese wiederum war von der Idee hellauf begeistert, meinte, das wäre schon lange ihr sehnlichster Wunsch und fragte ganz aufgeregt, wo sie sich denn da melden müsse. Die Antwort lautete schlicht, sie müsse am Fischertag um halb vier Uhr am Roßmarkt sein. Um ihrer Bewerbung noch deutlichen Nachdruck zu verleihen, übermittelte sie ihrem, Neffen kurz darauf folgendes Gedicht:
I komm vo Schätteles Luka
ond möcht it bloß in Bach neigucka.
I möcht heit au mol sell neijucka.
Loßet mi it weiter blära,
gent mir au an Fischerbära
hau i dia gröscht Forella denn,
dann be i Fischerkönigin.
Jetzt helfet mir mit Höh-Geschrei,
ihr Schmotzer, in da Stadtbach nei!
Leider blieb der Tante die einmalige Chance versagt, denn sie war am Fischertag so müde, dass sie ihren Auftritt verschlief und zu spät aufwachte. So erfüllte sich ihr langgehegter Wunsch wieder nicht. Am Rande sei noch erwähnt, dass besagte Tante bereits ihren 70. Geburtstag hinter sich hatte.
Ein Schmotzer, umsichtig wie er war, brachte am Vorabend des Fischertags seine Schippe zu Bekannten, um sie am Samstag nicht so weit tragen zu müssen. Nach dem ausgiebigen Frühschoppen holte er seine Schippe ab und machte sich schnurstracks auf den Weg zum Bachschmotz. Kurz vor dem Abendumzug begab er sich zu seinen Bekannten, um seine Schippe abzuholen. „Du Sempl, dia hausch doch vorher scho g’holet,“ war die für unseren Schmotzer verblüffende Antwort. Nach langem Grübeln fand er seine Schippe friedlich an der Hahnenbank lehnend wieder.
Nach seinem Auftritt am Fischerabend mit Schmotzrobic traf sich der Schmotz wie üblich im “Löa“. Zu vorgerückter Stunde wurde der Wunsch laut, das Schmotzrobic noch einmal aufzuführen, doch der Raum im Löwen war viel zu eng. Kurzerhand wurde die Vorführung auf den Schrannenplatz verlegt. Mit den vom Morgen noch vorhandenen Straßensperren wurde der Platz abgesperrt. Als Ersatz für die Musik zählten die Schmotzer einfach laut mit, einige pfiffen dazu und so hatten ca. 100 Leute ihr nächtliches Vergnügen.
Um der Ehrenkäsigkeit und Ordenssucht der Schmotzer gerecht zu werden, wurde neben die Ehrung zur zehnjährigen Mitgliedschaft in einer Gruppe durch den Fischertagsverein die Ehrung zur elfjährigen Mitgliedschaft im Schmotz gestellt. Zu diesem Anlass erhält jeder Schmotzer eine Anstecknadel mit einer Schippe und der Aufschrift „Schmotz“. Nachdem diese Nadel nur wenigen vorbehalten bleibt, ist sie natürlich sehr begehrt, versteht sich.
Im Umzug von 1968 wurde auch ein Geißbock mitgeführt, dem kurz vorher noch die Klauen - leider falsch - geschnitten wurden. Aufgrund der beim Gehen auf dem Teer wohl vorhandenen Schmerzen streikte er bereits nach kurzer Zeit und schied aus dem Zug aus. Ein Schmotzer will sich jedoch erinnern, dass es nicht nur die Schmerzen waren. Wegen der großen Hitze löschten der Treiber (übrigens kein Schmotzer!) und der Geißbock ihren Durst mit zu viel Bier, was letztlich zum Ausscheiden führte.
Anfang der sechziger Jahre drängelte sich ein Schweizer mit seinem Auto am Schluss des Umzugs zwischen die Schmotzer und war nicht zu bewegen, das Ende des Zuges abzuwarten. Kurzerhand schmierten ihm die Schmotzer die Windschutzscheibe mit Rossbollen ein, zu seinem Ärger aber zum Gaudium der Umstehenden.
Bei einem Umzug wurde eine schmotzeigene Müllverbrennungsanlage mitgeführt. Um die volle Wirkung zu erzielen, wurde vor dem Marktplatz noch kräftig nachgelegt. Die Anlage qualmte fürchterlich, die Rauchschwaden erfüllten den gesamten Marktplatz und zogen in jedes offene Fenster. Schorsch Rabus, der den Schmotz filmte, hielt mit tränenden Augen tapfer aus, bis er ganz in den Rauchschwaden verschwunden war. An einem Fischerabend auf dem Marktplatz kündigte Hermann Pfeifer noch eine besondere Attraktion des Schmotz’ an. Mit Hilfe zweier großer Gebläse wurde ein langer Plastikschlauch aufgeblasen, der, von den Zuschauern bestaunt, mehr und mehr in die Höhe wuchs. Doch nun wurde eine Ladung Bettfedern in die Gebläse geschüttet. Fein gehäckselt flogen sie in die Luft und verteilten sich gleichmäßig über den Marktplatz. Die Zuschauer freuten sich daran, bis sie merkten, dass sie plötzlich voller kleiner Federn waren und diese sich auch in den Bierkrügen niederließen.
Die Freude der Schankkellner war nicht sonderlich groß, denn die bereits eingeschenkten Bierkrüge konnten sie nicht mehr verkaufen.
Zum Einstandsfest im Schmotz lud Hans-Martin Pfeifer die ganze Gruppe zu sich in den elterlichen Garten ein. Nachdem ein Schmotzer mit dem nassen Element bestens vertraut und immer im Einsatz ist, wurde eine nächtliche Übung im pfeiferschen Schwimmbecken angesetzt. Einer nahm die Übung so ernst, dass er im Krankenhaus an der großen Zehe genäht werden musste. Jungschmotzervater und Oberfischer Hermann Pfeifer musste sich am nächsten Tag bei der Nachbarschaft für die nächtliche Ruhestörung entschuldigen. Fazit: Lade nie den Schmotz ein, ohne die Nachbarschaft gleich auch einzuladen!
Bei einem Schmotzausflug nach Kronburg machten sich die Buben der Schmotzer - mittlerweile selber langgediente Schmotzer - heimlich davon, stellten sich vor das Klo und kassierten sämtliche Besucher ab. Ein Gast, der kein Geld bei sich hatte, ging extra nochmal an seinen Tisch zurück, um selbiges zu holen. Bis die Väter und der Wirt von dem Treiben Wind bekamen, hatten die Buben bereits beträchtlich in die eigene Tasche gewirtschaftet.
Nicht in die eigene Tasche wirtschafteten dieselben Buben an einem Fischerabend im Alten Gemeindehaus, indem sie die leeren Krüge und Flaschen einsammelten und zum Ausschank zurückbrachten. Den Erlös von weit über 200 DM stellten sie selbstlos für die Anschaffung des Babynotarztwagens zur Verfügung.
Nach einer ausgedehnten Feier wollte der Oberschmotzer verständlicherweise nicht mehr mit dem Auto nach Hause fahren. Ein angebotenes Fahrrad lehnt er großzügig ab und begab sich zum Bahnhof, um ein Taxi zu ordern. Dort warteten bereits mehrere Leute, doch ein Taxi war weit und breit nicht zu sehen. In der Hoffnung, wie in alten Filmen am Straßenrand mit dem Finger schnippend ein vorbeifahrendes Taxi anhalten zu können, ging er forschen Schrittes die Bahnhofstraße und die Luitpoldstraße entlang, ja sogar die Allgäuerstraße hinaus. Als er beim Stehle immer noch keinen Erfolg hatte, beschloss er, den restlichen Weg auch noch zu Fuß zurückzulegen. Morgens um halb sechs Uhr kam er schließlich zu Hause in Grönenbach an.
Nachdem klar war, dass im Rahmen des Bachschmotz 2003 ein Frauenfischen stattfinden sollte, erzählte ein Schmotzer beiläufig seiner Tante davon. Diese wiederum war von der Idee hellauf begeistert, meinte, das wäre schon lange ihr sehnlichster Wunsch und fragte ganz aufgeregt, wo sie sich denn da melden müsse. Die Antwort lautete schlicht, sie müsse am Fischertag um halb vier Uhr am Roßmarkt sein. Um ihrer Bewerbung noch deutlichen Nachdruck zu verleihen, übermittelte sie ihrem, Neffen kurz darauf folgendes Gedicht:
I komm vo Schätteles Luka
ond möcht it bloß in Bach neigucka.
I möcht heit au mol sell neijucka.
Loßet mi it weiter blära,
gent mir au an Fischerbära
hau i dia gröscht Forella denn,
dann be i Fischerkönigin.
Jetzt helfet mir mit Höh-Geschrei,
ihr Schmotzer, in da Stadtbach nei!
Leider blieb der Tante die einmalige Chance versagt, denn sie war am Fischertag so müde, dass sie ihren Auftritt verschlief und zu spät aufwachte. So erfüllte sich ihr langgehegter Wunsch wieder nicht. Am Rande sei noch erwähnt, dass besagte Tante bereits ihren 70. Geburtstag hinter sich hatte.
Ein Schmotzer, umsichtig wie er war, brachte am Vorabend des Fischertags seine Schippe zu Bekannten, um sie am Samstag nicht so weit tragen zu müssen. Nach dem ausgiebigen Frühschoppen holte er seine Schippe ab und machte sich schnurstracks auf den Weg zum Bachschmotz. Kurz vor dem Abendumzug begab er sich zu seinen Bekannten, um seine Schippe abzuholen. „Du Sempl, dia hausch doch vorher scho g’holet,“ war die für unseren Schmotzer verblüffende Antwort. Nach langem Grübeln fand er seine Schippe friedlich an der Hahnenbank lehnend wieder.